Starke Frauen: Sechs Mädchen und ihre Geschichten

Auf der letzten Projektreise im März 2020 haben wir sechs Mädchen in ihren Familien besucht. Wir haben ihre Geschichten erfahren und Einblicke erhalten, die Gänsehaut machen:

Kalkidan Birhanu ist 15 Jahre alt und Schülerin der 8. Klasse. Mit unserem Stipendium konnte sie ihre schulischen Leistungen auf 97 % (!) erheblich verbessern. Sie will weiter an ihren guten schulischen Ergebnissen festhalten.

„Ich möchte meine Vision leben und später meiner Mutter und anderen bedürftigen Menschen helfen.“ 

Mekdes Matusal ist 14 Jahre alt und in der 9. Klasse. Sie lebt mit ihrer Mutter und sechs jüngeren Geschwistern zusammen. Das Einkommen der Mutter hängt von der Tätigkeit und Häufigkeit ab. Sie wäscht Wäsche und macht Injera für andere Leute. Die Hausmiete beträgt 800 ETB. Das Haus ist sehr einfach, ein etwas bessseres Haus können sie sich nicht leisten. Der Vermieter droht ständig damit, dass er sie „rauswirft“. Die Mutter hat den großen Wunsch, dass ihre Kinder eine gute Schulbildung erhalten, aber außer Mekdes hat keiner ihrer Geschwister Primarschulerfahrung.

Darüber hinaus hat die Familie großen Ärger mit dem Vater, der Alkoholiker ist und sowohl die Mutter als auch die sieben Kinder ständig bedroht und Ängste schürt. Als Mekdes von dem Stipendien Programm hörte, war sie sehr glücklich und sagte:

„Ich hatte die Hoffnung verloren wegen meiner Situation zu Hause, aber jetzt habe ich eine Vision und ein Ziel vor Augen. Ich möchte gern Ärztin werden.“

Das Stipendienprogramm wird darauf reagieren und zukünftig einen flexiblen Fonds für derartige Extremfälle bereithalten.

Selamawit Atinafu ist 16 Jahre alte und 9.-Klässlerin. Sie kommt aus dem ländlichen Gebiet und verließ ihre Familie, weil sie früh verheiratet werden sollte. Die Eltern halten nichts von Bildung für Mädchen und sind eher daran interessiert das Brautgeld für ihre Tochter zu kassieren. Sie sollte die Schule verlassen. Selamawit entschied sich jedoch zu fliehen und nach einer anderen Möglichkeit zu suchen, weiter zur Schule gehen zu können. In Awassa fand sie ein Mädchen, mit dem sie sich den Raum teilt.  Um dies zu finanzieren arbeitet sie viel und ihre Schulergebnisse mussten darunter leiden. Nachdem sie die Zusage für das Stipendienprogramm erhielt, war sie sehr motiviert, weiter zur Schule zu gehen um ihre Ergebnisse zu verbessern. Sie gibt das Geld für schulische Dinge, Hygieneartikel und einen Teil auch für die Miete aus.

Etalem Mazire ist 10.-Klässlerin und 17 Jahre alt. Sie kommt aus dem ländlichen Gebiet, aus Wolayita. Die Eltern unterstützten sie nicht in ihrer Schulbildung. Sie zog nach Awassa zu ihren Verwandten, arbeitet für sie als „Haushaltshilfe“ und erhält ein geringes Gehalt. Mit dem Stipendium kann sie sich mehr auf die Arbeit in der Schule konzentrieren und schulische Kosten und Hygiene-Artikel abdecken, ohne abhängig von den Verwandten zu sein.

„Ich bin so glücklich über jeden Tag, an dem ich mit meinen Klassenkameraden lesen und lernen kann. Danke, Edget Baandnet und COC.“

Tirunesh Getachew ist 18 und in der 10. Klasse. Auch sie kommt aus dem ländlichen Gebiet und dort war es schwierig zur Schule zu gehen, auch weil ihre Eltern sie nicht unterstützten. Die Eltern sind sehr arm, sie sollte heiraten und ihre Familie unterstützen. In ihrer „Pflegefamilie“ gab es Probleme. Sie wurde schlecht behandelt, sexuell missbraucht und fehlte oft in der Schule - ihre Ergebnisse wurden schlechter. Trotzdem hat sie an ihrem Ziel festgehalten, die Schule weiter zu besuchen. Sie wohnt jetzt bei Ihrem Großvater.  Wie ein Segen kam das EDGET Stipendium zu ihr. Sie reflektiert:

„Ich kenne mich, ich habe so viel durchgemacht, so viele schwierige Situationen durchlebt. Das spielte eine große Rolle in meinem Leben und hat mich stark gemacht. Das Edget Stipendium ist sehr wichtig in meinem Leben, es ist die Grundlage, damit mein Leben eine Zukunft hat.“

Kelemwork Alimaw ist 9.-Klässlerin und 15 Jahre alt. Ihr Vater hat die Familie verlassen und sie wohnt mit ihrer Mutter und ihren jüngeren Geschwistern zusammen. Die Mutter verdient nur sehr wenig mit ihrem kleinen Laden an der Straße und hat nicht genug, um alle Kinder zu untertützen.  Kelemwork kann mit dem Stipendium nicht nur ihr Schulmaterial und die Hygiene-Artikel finanzieren, sondern unterstützt mit einem kleinen Teil auch ihre Mutter bei den Lebenshaltungskosten. 

Hinter unserem Stipendienprogramm stehen oftmals STARKE MÜTTER, auf die einmal hingewiesen sei. Während der Projektreise war das eine der beeindruckendsten Erfahrungen.